Im Rahmen ihrer „REQUIEM“-Tour gastierte Hell Boulevard am 12. April 2024 in Hannover und
verwandelte die ausverkaufte Subkultur kurzerhand in eine Saunalandschaft.
Als Special Guest hatte die Band ihre Label Mates SANZ eingeladen, die mit der ersten Hälfte ihrer
neuen Doppelsingle „Demons / The Truth“ nicht nur den Abend mit einem musikalischen Highlight
eröffneten, sondern auch neugierig auf das kommende Album machten. Wenn auch, im Vergleich
zum ersten Release „We Are Lost“, mit ungewohnt hartem und kantigem Sound, so heizte „Demons“
bereits hervorragend das Publikum ein. Frontmann Sandro Geissler wusste zwischen den Songs mit
kleinen Anekdoten zu unterhalten und ließ schließlich die gesamte Subkultur ein Geburtstagsständchen für Gitarristen Joe Gastel anstimmen, der das verbliebene Set mit pinkfarbener
Plastikkrone auf dem Haupt spielte. Im Ohr blieb vor allem das gemeinsam mit dem Publikum
gesungene „My Heart Is In Your Hand“ und darf man gespannt sein, wohin sich der Sound von SANZ
entwickelt. Das Quintett konnte an diesem Abend definitiv von sich überzeugen.
Zu den Klängen des neuen Albums betraten Sänger Matteo Fabbiani, Bassist Raul Sanchez, Drummer
Jan Hangman und Gitarrist Von Marengo die Bühne und brachten die Szenelocation bereits mit dem
ersten Song „Weirdos“ zum Kochen und spätestens mit dem nachfolgenden „She Just Wanna Dance“
auch zum Tanzen. Auch wenn sich das Set laut Fabbiani eher um Gefühle drehte – genauer gesagt:
Gefühle im Hell Boulevard Stil – präsentierte die Band nebst sämtlicher Singleauskopplungen des im
März herausgebrachten „Requiem“ eine breite Songauswahl aus allen bisher veröffentlichten
Studioalben.
Zu „A Lesson In Pain“ holte sich Fabbiani gesangliche Unterstützung auf die Bühne und stimmte mit
Johnny von Soulbound jenes Liebeslied an, dass sie bereits auf ihrer gemeinsamen Tour gesungen
hatten. Wer von beiden nun wem eine eher schmerzhafte Lektion erteilte, konnte man am Ende
jedoch nicht genau sagen, denn beide Sänger hatten eindeutig sehr viel Spaß auf der Bühne. Im
weiteren Verlauf des Abends ließ es sich die Band nicht nehmen, einen neuen Coversong zu
performen, der zwar als Sisters Of Mercy Song angekündigt wurde, sich dann aber doch als „Livin‘ La
Vida Loca“ von Ricky Martin herausstellte. Und der gesamte Saal war überraschend textsicher bei
dieser Metal-Variante des Songs. Nach dem gestenreichen „Zero Fucks Given“ und einer kurzen
Suchaktion nach der Akustikgitarre Von Marengo’s, wurde es mit der neusten Single „Don’t Fix A
Broken Heart“ erstmals balladesk, ehe die Band das Publikum mit „Satan in Wonderland“ nach 17
Songs lautstark bis zur nächsten Tour verabschiedete.
Lange auf Zugaben warten musste man jedoch nicht, denn der Weg von und auf die Bühne zurück sei
in der kochenden Subkultur zu lang. Daher ließ sich die Band auf der Bühne feiern und lieferte
prompt mit „Bad Boys Like Me“ und „In Black We Trust“ zwei Encores, die noch einmal alle zum
Hüpfen brachte und das -wie schon den gesamten Abend über- gefühlvoll.